SELBSTWIRKSAMKEIT

Selbstwirksamkeit ist in der Entwicklung von Kindern eine wichtige Angelegenheit. Sie bemerken, dass ihr Handeln Auswirkungen in der Umwelt hat. Kleinkinder denken mitunter , wenn sie die Augen schließen, dass das Licht dann ausgeschaltet wird. Magisches Denken oder ein Irrtum, den wir als Erwachsene erkennen. Oder auch nicht? 

 Eine Lehrerin wollte Wolfgang Koeppens Roman „Tauben im Gras“ aus dem Jahr 1951 nicht als Unterrichtsstoff akzeptieren, weil in diesem rassistische Sprache, das N-Wort vorkommt. Der Roman erzählt – mit kritischer Erzählhaltung – vom Rassismus in Deutschland in der Nachkriegszeit. Der Vorsitzende des Landesschülerbeirates Baden-Würtemberg, der nach eigener Aussage das Buch nur in Auszügen gelesen hat, hält es für rassistisch. Ein so heikles Buch könne im Unterricht nur behandelt werden, wenn es an Schulen diversere Kollegien gäbe, die für das mentale Wohlbefinden der Schüler sorgen. Schule müsse ein safe space sein.  

Ein solcher soll offenbar vor der Realität, vor den Grausamkeiten der Geschichte und unserer Vorfahren verschonen.  Wenn man also nicht hinschaut oder wegschaut oder etwas nicht liest, ist schon ein Teil der als Problem empfundenen Wirklichkeit verschwunden. Studenten verlangen heute Triggerwarnungen, wenn es um Vergewaltigungen in den Texten antiker Autoren oder um den Holocaust geht Da sind wir also wieder beim Kleinkind mit den geschlossenen Augen.. 

Nachdem  die Amerikaner 1945 das KZ Buchenwald bei Weimar befreit hatten, führten sie Teile der Bevölkerung durch das Lager, um ihnen das Ausmaß der Terrorherrschaft der Nazis zu demonstrieren. Die Zuschauer reagierten betroffen, aber auch mit Empörung, dass sie sich so etwas unzumutbares anschauen müssten.  

Ein Gastbeitrag von G.H.

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