Ich gehöre nicht zur Zielgruppe des jungen Angebots von ARD und ZDF „Funk“. Dafür bin ich zu alt und zu altmodisch, wenn es um journalistische Standards geht. Nun lese ich im Branchendienst „turi“, dass die Redaktion sich beim YouTuber Renzo für schlechte Recherche entschuldigt hat:
„Wir sind gerade schlicht bestürzt…und wir beschäftigen uns intensiv mit den Dingen, die wir falsch gemacht haben.“ Jetzt mal im Ernst: „Schlicht bestürzt“, weil schlecht recherchiert wurde? Weil dem Beschuldigten nicht ausreichend Zeit für eine Stellungnahme gegeben wurde? Die Redaktion will sich jetzt „intensiv mit den Dingen“ beschäftigen, „die wir falsch gemacht haben.“ Das klingt nach Beziehungskrise, Streit in der WG oder in der Kita-Elterngruppe.
„Wir waren zu mißtrauisch“, schreibt „Funk“. Wie wäre es mit: „We fucked up, haben schlecht recherchiert und werden die Falschbehauptungen richtigstellen.“ Für journalistisches Mißtrauen sollte man sich nicht entschuldigen. Das gehört zum Handwerk.
H.R.