ALTERSGERECHT

Kürzlich war ich bei „Apple“, um ein neues IPad zu kaufen. Ich hatte mich vorher informiert und konnte alle Fragen der Beraterin, die mich hinter der Eingangstür abfing, ohne Zögern beantworten. Ich wurde an den „Expresskauf“ weitergereicht, der aus einem Mitarbeiter mit einem IPad bestand. Vor mir warteten drei andere Kunden.

Es ging schnell: Produkt, Käufername, Zahlung mit Apple Pay, Quittung aufs IPhone, Übergabe des verpackten neuen Geräts: „Setzen Sie sich dort zu den Anderen an den Tisch und packen Sie schon mal aus.“ Die „Anderen“ waren eine nervöse ältere Dame, eine nicht ganz so alte, tiefenentspannte Frau, ein ratlos blickendes altes Ehepaar.

Der jugendliche Servicemitarbeiter Tim redete beruhigend auf die ältere Dame ein, die vermutete, ihre Bank-App sei für immer gelöscht. Er erklärte dem Ehepaar, dass das neue Telefon mit Wischbewegungen bedient werde. Er erläuterte der Kundin neben mir am Tisch, die Datenübertragung könne noch eine Stunde dauern.

Dann tauchte unangemeldet ein weiterer Kunde auf, der sofort bedient werden wollte, weil er behindert sei, als Türke die Anweisungen seines Telefons nicht verstehe und auf keinen Fall lange stehen oder sitzen dürfe. Tim erklärte ihm, er könne ihm die Sprache des Geräts gerne von Deutsch auf Türkisch umstellen. Als der Mann empört antwortete, er verstehe die Anweisungen auch auf Türkisch nicht, gab Tim erst einmal auf und kam zu mir.

Ich hatte inzwischen das neue IPad ausgepackt, die ersten Schritte durchgeführt, mein altes IPad zwecks Datenübertragung daneben gelegt und begrüßte Tim mit der Bemerkung: „Das scheint hier der Seniorentisch zu sein!“

Tim schaute mich überrascht an, schaute auf die Anderen am Tisch und sagte leise: „Woher wissen Sie, dass der Tisch so heißt?“ Dann ging er in die Mittagspause und es kam Kenny!

HR

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..