Frau Müller rüttelt Herrn Müller wach.
– Michael, wach auf!
Müller schreckt hoch.
– Was ist?
– Hast du schlecht geträumt?
– Ich habe geträumt, ja.
– Was denn, um Marxens Willen?
– Ich habe geträumt, ich säße mit baumelnden Beinen auf dem Roten Kliff.
– Auf was?
– Auf dem Roten Kliff. Das sind hohe Klippen auf der Insel Sylt.
– Auf der Insel Sylt? Da wo die Milliardäre keine Steuern zahlen?
– Genau da. Und der Ralf saß neben mir.
– Welcher Ralf?
– Na, der Stegner. Der hatte mich da hingeholt.
– Warum das denn?
– Er wollte mir das Meer von Schleswig-Holstein zeigen.
– Die Nordsee –
– Ja. Aber ich musste ihm leider sagen, die Krumme Lanke ist größer und schöner. Die Nordsee müssten sie nachbessern.
– Wo du Recht hast – . War er gekränkt?
– Nein. Ich hab ihm ja das MfGL angeboten.
– Das was?
– Das Ministerium für Gute Laune.
– Dem Stegner?! Seit wann gibt es denn so ein Ministerium überhaupt?
– Seit ich Kanzler bin.
– Das hast du geträumt?
– Ja –
– Und was hast du als Kanzler gemacht?
– Ich habe alles nachbessert.
– Und als wir da auf dem Roten Kliff saßen, kam auf einmal der Dobrindt unten am Strand langspaziert, und er hat rauf geguckt zu uns, die ganzen vierzig Meter hoch und hat gerufen, von da unten sähen wir aus wie Zwerge, der Ralf und ich. Und da hab ich zurückgerufen du von hier oben aber auch, selber Zwerg.
– Da hast du’s ihm gegeben.
– Er hat angefangen zu weinen.
– Wie bist du denn überhaupt nach Sylt gekommen?
– Mit dem Flugzeug. Am Flughafen hat mich ein Chor von Viertklässlern verabschiedet. Die haben gesungen.
Alle Lehrer sind schon da,
Wir sind in Pisa Knüller
Danke, danke, danke, Bundeskanzler Müller.
Und als wir dann über Berlin hinweggeflogen sind, da waren alle Baugrundstücke bebaut. Mit erschwinglichem Wohnraum.
– Du bringst es, Michael! Das wusste ich schon immer.
– Und abgeflogen sind wir vom BER.
– Der war fertig? Du träumst aber manchmal auch Sachen, Michael! Das heißt – bis dahin bist du vielleicht sogar Kanzler.
UdM