Die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht an eine Varieté-Nummer aus der Zeit als es noch Varietés gab, in der ein Mann und eine Frau in Streit gerieten, dabei handgreiflich wurden, sich, wenn auch bald durchschaubar zirzensisch, zu prügeln begannen, bis der Mann die Frau schließlich an ihrem Haarschopf packte und von der Bühne schleifte. Das Publikum, vermutlich eher das männliche, konnte sich an solchen heute nur noch schwer vorstellbaren Darbietungen sogar auf den damals noch schwarzweißen Fernsehbildschirmen bei Varieté-Sendungen ergötzen.
Nun haben Wissenschaftler der University of California in Versuchen, deren Erkenntnisinteresse auf Anhieb nicht so recht einleuchten will, die Reißfestigkeit von Behaarungen einer genauen Prüfung unterzogen. Zur Auswahl standen Borsten von Elefanten, Giraffen und Wildschweinen – von Hunden ist nicht die Rede – sowie im Vergleich die Haare von Pferd und Mensch. Dabei stellte sich heraus, dass trotz größeren Querschnitts das, was die erstgenannten Tiere auf der Haut tragen in punkto Reißfestigkeit ziemlicher Mist ist, im Gegensatz zu den sehr viel dünneren Pferde- und Menschenhaaren.
Überraschend ist das eigentlich nicht, denn schon im Alten Testament, im Buch Richter, wird Samson als in seiner Stärke unbesiegbar wegen der Zauberkraft seines Haupthaars beschrieben. Allerdings nur so lange es ihm niemand abschnitt, was bekanntlich einer gewissen Dalila gelang, weil Samson ihr sein Geheimnis, durch vorgetäuschter Liebe verblendet, eines Nachts ausplauderte. Für eine Reaktion in der Art der oben beschriebenen Varieté-Nummern war es für Samson dann natürlich zu spät.
Die wissensdurstigen Forscher der University of California haben schließlich herausgefunden, dass man an einem menschlichen Schopf zwei Elefanten aufhängen könnte.
Ich geh dann mal zum Friseur.
UdM 16.12.19