Bis auf den letzten Platz mit Maskenträgern besetztes BE: Brecht/Weills Dreigroschenoper in der Inszenierung von Berry Cosky. Die Vorstellung hätte schon beginnen müssen, hat sie aber nicht. Eine junge Frau tritt vor den Vorhang, gehört aber nicht zur Inszenierung, sondern verkündet eine zehnminütige Verzögerung, Erklärung werde nachgereicht. Nach geraumer Zeit Auftritt im Parkett: Eine Frau in Grün, ebenfalls nicht zur Inszenierung gehörend, Claudia Roth, die neue Kulturstaatsministerin. Aha: Darum also die Verzögerung. Irrtum. Auftritt Intendant Reese gemeinsam mit dem Dirigenten, auch sie nicht Teil der Inszenierung aber mit der Begründung für den verspäteten Beginn: Der Orchestertrommler hat Corona, ein Ersatz musste gefunden werden, und er ist auch schon da. Vorstellung des Ersatztrommlers, erleichterter Applaus.
Nun sollte es eigentlich losgehen, aber der Intendant beginnt zu plaudern. Die schwierige Situation der Theater, der Kunst überhaupt, Dank an die neue Ministerin für ihren Einsatz gerade auch für die Theater, weshalb man vollbesetzt spielen dürfe, zudem werde die Raumluft pro Stunde dank ausgefeilter Technik dreimal komplett erneuert – warum findet der Mann bei zugegebener Entertainerqualität kein Ende? Wir wollen endlich die Dreigroschenoper sehen! Und da! Zwar kein Reitender Bote, wie später im Stück, aber die junge Frau von ziemlich vorhin mit: Dem Schnelltestergebnis für den Ersatztrommler! Das wurde, Ordnung muss sein, abgewartet. Er ist negativ. Starker Applaus. Saallicht aus, Ouvertüre mit coronafreiem Trommler.
UdM