Frauen schmücken ungemein

Der geschätzte Harald Martenstein, bekannt für kritisch klug Humorvolles, hat seine Glosse im TAGESSPIEGEL des vergangenen Sonntags (1.10.) der Sexsimusdebatte in der Berliner CDU gewidmet. Losgetreten wurde sie von einer jungen Parteiangehörigen, die sich mit zugegeben seltsamer zeitlicher Verzögerung über ihren Parteivorsitzenden Henkel beschwert hat, der sie öffentlich als ‚große süße Maus’ bezeichnete, nachdem er ihre kleine Tochter ‚kleine süße Maus’ genannt hatte.

Das war, die junge Parteikollegin betreffend, ziemlich altherrenstammtischdämlich. Die Diskussion, die darüber entbrannt ist, so arbeitet Harald Martenstein es in seiner Glosse heraus, sei allerdings doch recht überzogen. Wirklich? Im letzten Teil seiner Nun-kommt-mal-runter–von-der-Palme-Glossenspalten führt Martenstein als Beispiel überproportionaler Sexsismuserregung einen anderen Fall an. Da hatte nämlich in einem südwestdeutschen CDU – Männerkreis jemand über eine junge CDU-Bewerberin geäußert ‚Rein optisch wäre sie ein Gewinn’. Martenstein findet die Kritik an dieser Bewertung unangebracht. Er moniert, es könne doch nicht angehen, dass es schon sexistisch sei, eine Frau ‚gut aussehend’ zu finden. Kann man glauben, dass der Glossenschreiber das nonverbale frauenfeindliche ‚Mehr aber auch nicht’ in dieser Formulierung überhört hat?

Wenn das so wäre, könnte man versucht sein, unter Ausschluss aller anderen intellektuellen Fähigkeiten über Harald Martenstein zu sagen ‚Rein als Glossen-Spaßvogel ist er für den TAGESSPIEGEL ein Gewinn’.

UdM

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