Gestern traf ich einen entfernten Bekannten, der mir ungefragt erklärte, er sei für die Offenhaltung des Flughafens Tegel, wie ich es sähe. Ich antwortete mit der Gegenfrage: Warum?
Er fliege mit seiner Freundin regelmäßig für eine Übernachtung nach Budapest zum Thermalbaden. Das müsse er aber leider von Schönefeld aus tun, weil seine Billigairline nur von dort starte. An und Abfahrt von Charlottenburg trübten das Vergnügen.
Wenn es nur ums Thermalbaden gehe, wendete ich vorsichtig ein, könne man das vielleicht auch ohne Flug nach Budapest haben. In Templin, hundert Kilometer von Berlin in Richtung Norden gebe es ein sehr hübsches Thermalbad – zum Beispiel.
Man komme zudem an einem Tag hin und zurück und es schone die Anwohner vor überflüssigem Fluglärm. Dazu sei es vermutlich bequemer und billiger.
Billiger sicher nicht, widersprach er. Die Flüge nach Budapest seien billiger als die Regionalbahn oder das Benzingeld und bequemer sei der Flug von Tegel aus allemal. Und wenn nun Air Berlin Pleite ginge, würden Slots für seine Billigairline in Tegel frei und die Thermalbadreise nach Budapest noch angenehmer. Und was den Fluglärm betreffe, reimte er vergnügt: Wohnt man in der Einflugschneise ist das Leben selten leise.
Eigentlich war ich als Charlottenburger bisher auch für das Offenhalten von Tegel. Aber nun bin ich mir nicht mehr sicher.
UdM