Auf den ersten Blick haben der neue Gesundheitsminister Jens Spahn, die Stadt Trier, der Dresdner Schriftsteller Uwe Tellkamp und die Mecklenburgischen Seebäder nichts gemeinsam. Auf den zweiten Blick schon. Sowohl Jens Spahn, als auch Trier, Uwe Tellkamp und die Mecklenburgischen Seebäder sind missverstanden worden.
Jens Spahn hat keineswegs behauptet, Harz IV – Bezieher wären reich, er hat lediglich gemeint, sie seien nicht ganz so arm wie sie sich fühlen. In Trier ist Karl Marx zwar geboren, die Trierer haben aber keineswegs die Chinesen gebeten, ihnen eine sehr große, sperrige Marxstatue zu schenken, wie sie ihnen jüngst von den Söhnen des Reichs der Mitte in guter Absicht aufgedrängt wurde. Uwe Tellkamp hat sich anlässlich einer Diskussionsveranstaltung in Dresden keineswegs von Angela Merkel abgewendet, er fand sie nur überzeugender, als sie noch keine Flüchtlinge ins Land gelassen hatte. Und die Mecklenburgischen Seebäder zeigen mit ihrer Kurabgabe für Hunde keineswegs, dass sie etwas gegen Hunde haben, im Gegenteil nehmen sie damit Hunde liebevoll zur Kenntnis, während die westdeutschen Seebäder, die von Hundekurtaxe nichts halten, Hunde einfach ignorieren.
Ein Vorschlag zu versöhnlichem Miteinander:
Eine Trierer Bürgerabordnung könnte nach Shanghai reisen und der dortigen Stadtverwaltung versprechen, der Stadt kein zwölf Meter hohes Standbild von Vicky Baum, der Autorin von ‚Hotel Shanghai’ zu schenken, wenn China das Trierer Marx- Standbild zurücknimmt. Allerdings erst, nachdem Jens Spahn vor der Marx-Statue einer Abordnung von Hartz-IV- Empfängern ausführlich erläutert hat, warum sie zwar nicht reich aber im Vergleich zu einem Leben im Marxismus eigentlich doch fein raus sind.
Angela Merkel könnte anlässlich eines Besuchs in ihrem mecklenburgischen Wahlkreis einen Abstecher nach Kühlungsborn machen, sich dort mit Uwe Tellkamp auf einem für Flüchtlinge nicht gesperrten Strandstück treffen und ihm zeigen, dass ein Leben mit Migranten möglich ist. Gleichzeitig könnte Horst Seehofer als neuer Heimatminister dem Kühlungsborner Kurdirektor einen Wurf echte bayrische Dackel schenken unter der Bedingung, ihnen ein kurtaxenfreies Leben zu garantieren.
Wie schon gesagt: Nur ein Vorschlag.
UdM