AFFENSELFIE ZUM ZWEITEN
Kann ein Bulle den Bauern verklagen, ein Chihuahua sein Herrchen, wenn Bauer oder Herrchen mit den Fotos der Tiere Geld verdienen und ihnen dieses nicht zukommen lassen?
Diese Frage wirft die Süddeutsche Zeitung am 17. April anlässlich der nächsten Runde im Rechtsstreit der Tierschutzorganisation Peta mit dem Fotografen David Slater auf.
Leser von HUND UND WELT werden sich vielleicht erinnern, dass die Causa an dieser Stelle vor circa einem halben Jahr bereits Erwähnung fand. Damals mit dem bedauernden Schlusssatz, dass die Sache nicht zur Entscheidung vor Gericht kam, weil Slater sich mit den Tierschützern verglich.
Worum ging es: Slater hatte einem Makaken beigebracht, den Auslöser einer Kamera zu bedienen. Das dabei entstandene Selbstporträt wurde ein großer finanzieller Erfolg, an dem die Tierschutzorganisation dergestalt Beteiligung einforderte, als sie behauptete dies im Namen des Affen zu tun.
Schnell fanden sich US-Anwälte, die das Anliegen der Tierschützer gerne vertraten, ging es doch inzwischen um Summen, die erfreuliche Honorare versprachen.
Der Nachdruck mit dem die Advokaten Slater zu Leibe rückten, nötigten ihn zum Vergleich.
Den hat nun ein US-Bundesberufungsgericht abgelehnt. Neben manchen anderen juristischen Finessen ist vielleicht diese am wichtigsten für hiesige Tierhalter: Weder hat der Affe hat dem Vergleich zugestimmt, noch hat er Peta beauftragt in seinem Namen zu prozessieren. Naruto, wie das freundliche Tier heißt, hätte sich vielleicht eine andere der unzähligen Tierschutzorganisationen ausgesucht.
Während wir gespannt auf das Urteil warten wagen wir eine kleine Kritik an der sonst in solchen Dingen extrem korrekten SZ. Der Vergleich mit dem seinen Landwirt verklagenden Ochsen wäre nämlich nur dann gültig, wenn der Ochse sich selbst fotografiert. Was bedeutet, dass der Bauer seinem Ochsen einen sehr robusten Kameraauslöser zur Verfügung stellen müsste.
Angesichts des Ärgers, den man sich mit auf diese Weise entstandenen Fotos einhandeln kann, wird der kluge Bauer seinem Ochsen Selfies tunlichst untersagen.
Dasselbe gilt für Chihuahuas und alle anderen Hunde einschließlich unserer Emma.
UdM