Eine junge Frau mit Koffer tritt zu einem uniformierten Angestellten der S-Bahn.
Entschuldigen Sie bitte, ist das hier richtig zum Bahnhof Hohenzollerndamm?
– Ja und nein.
– Ja und nein? Wie meinen Sie das?
– Müssen Sie da hin?
– Wieso?
– Ungünstiger Bahnhof.
– In wiefern?
– Da hält nicht jeder Zug.
– OK. Welcher Zug hält denn?
– Kann man nicht vorhersagen.
– Man kann nicht vorhersagen, ob ein Zug an einer Station hält oder nicht?!
– So ist es. Kommt ganz drauf an.
– Worauf denn?
– Ob der Zug voll ist oder der Bahnhof Hohenzollerndamm. Dann hält der Zug da nicht. Und nun müssen Sie mich nicht so ansehen, als ob ich nicht alle Achsen am Waggon habe, das muss so sein, um den Fahrplan einzuhalten.
– Dann muss ich also bis zur nächsten Station fahren, wo der Zug hält und dann eine Station nach Hohenzollerndamm zurück.
– Können Sie versuchen.
– Wieso versuchen?
– Na, kann sein, dass der Gegenzug auch nicht Hohenzollerndamm hält. Außerdem ist das riskant.
– Wieso riskant?
– Weil Sie mit ihrem Fahrschein nur in eine Richtung fahren dürfen. Zurück ist nicht erlaubt. Wenn Sie erwischt werden: Erhöhtes Beförderungsgeld.
– Das heißt, obwohl ich nichts dafür kann, dass der Zug an der Station, an der ich aussteigen möchte, nicht hält, muss ich mir einen neunen Fahrschein kaufen.
– So sieht’s aus.
– Es könnte also sein, dass ich ein paar Mal hin und her fahren muss, bis zufällig mal ein Zug am Bahnhof Hohenzollerndamm hält und jedes Mal ist ein neuer Fahrschein fällig.
– Nein! Wir sind ja keine Unmenschen! Sie können mit jedem ihrer Fahrscheine zwei Stunden lang in die erlaubte Richtung fahren. Und in den zwei Stunden hält der Zug bestimmt auch mal Hohenzollerndamm. – Muss es denn unbedingt Hohenzollerndamm sein?
– Mein Freund wohnt da.
– Schon mal an Umzug gedacht?
UdM
Erinnert mich an die Schildbürger… 🙂
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