Eine von drei Kassen ist geöffnet. In der Schlange vorne steht ein alter Mann, der seinen Einkauf mit Karte zahlen und zusätzlich Bargeld mitnehmen möchte. Die Verkäufern – offensichtlich neu im Job – erklärt ihm, sein Einkauf sei nicht groß genug, um vom „Banking-Service“ Gebrauch zu machen. Der Mann holt noch eine Tüte Chips. Die Schlange murmelt ungeduldig.
Der Mann möchte 150€. So viel Bargeld sei nicht in der Kasse. Die Verkäuferin ruft den Chef. Die Warteschlange scharrt mit den Füßen. Der Chef kommt. Er bietet dem Kunden 50€ an. Die Verkäuferin muss den Vorgang stornieren und neu eingeben. Der Mann nimmt seine Einkäufe, die 50€ und geht. Die Schlange atmet auf.
Ein junger Mann legt eine Avocado, eine Packung Frischkäse und eine Miniflasche Eierlikör aufs Förderband. Er möchte jeden Artikel einzeln bezahlen – mit Karte! Die Verkäuferin sieht ihn fassungslos an. In der Schlange sehen sich die Wartenden ebenfalls an. Der Frischkäse wird gebongt, der Eierlikör wird gebongt, bei der Avocado funktioniert die Karte nicht. Auch beim dritten Versuch nicht. Der junge Mann schlägt vor, die Avocado zum Eierlikör hinzu zu addieren. Die Avocado kann nicht mehr dazu addiert werden. Alle warten. Die Verkäuferin, der junge Mann, die Schlange.
Der Mann kramt in seiner Tasche und legt schließlich 1 Euro und 95 Cent in bar auf den Tresen. Die Verkäuferin kassiert, der Mann nimmt Frischkäse, Eierlikör, Avocado und drei Belege. Er geht. Die Schlange murmelt und ruft:“Zweite Kasse, bitte!“
Jetzt steht ein mittelalter Mann, Typ Bauarbeiter, an der Kasse, der das Ganze mit geradezu stoischer Geduld beobachtet hat. Er legt eine Tüte mit zwei Brötchen aufs Band und sagt: „Ich möchte den Preis gerne dritteln. 1/3 mit Karte, 1/3 bar und das letzte Drittel zahle ich mit meinem Getränkebong!“
H.R.