SECHSTER TAG DER CORONAAUSGANGSSPERRE

GIB JEMANDEM EIN AMT…

Vorm Eingang des Supermarkts an der Ecke steht jetzt ein junger Mann, der sonst Regale mit Waren befüllt und die Gänge fegt. Seine Aufgabe ist es, aus der Warteschlange vor dem Supermarkt den nächsten aus der Reihe herauszuwinken, wenn ein anderer Kunde den Laden verlässt, eine Aufgabe von überschaubarem Schwierigkeitsgrad. Der junge Mann winkt teils gönnerhaft, teils wedelt er ungeduldig mit der Hand, wenn etwa ein betagtes Mütterchen nicht sofort losspurtet.

Das ganze gemahnt ein wenig an die ungute Türstehersituation vor angesagten Clubs, mit dem Unterschied, dass die dort Wartenden die Schlange verlassen könnnen, wenn es ihnen zu dumm wird, die Kunden in der Supermarktwarteschlange hingegen nicht, denn sie stehen nach Lebensnotwendigem an.

Bedenklich wäre es, wenn Coronatürsteher an Supermarkttüren, um es Berlinisch zu sagen, nun glaubten, sie wären wer. Bedenklicher noch, die teils demütig Wartenden glaubten es auch.

UdM 28.03.20

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