ACHTER TAG DER CORONAAUSGANGSSPERRE

Krankenhäuser und Arztpraxen verzeichneten weniger Patienten mit leichten Schlaganfällen und leichten Infarkten, ist zu lesen. Bei der Ärztekammer und der Kassenärztlichen Vereinigung vermute man, die Betroffenen scheuten den Besuch, weil sie befürchten, sich dort mit dem Coronavirus anzustecken. Das sei falsch, lassen Krankenhausgesellschaft und Ärzteverbände verlauten. Die ausbleibende Behandlung sei gefährlich, das Infektionsrisiko bei einem Krankenhaus- oder Arztbesuch gering.

Notfallstationen von Krankenhäusern sind meist überfüllt, Wartezimmer bei Ärzten meist eng trotz reduzierter Sitzgelegenheiten, und Wartezimmer wird seiner Bezeichnung meist gerecht: Das Warten kann geraume Zeit dauern. Wenn trotzdem der Besuch in geschlossenen Räumen mit anderen Patienten als eher ungefährlich gilt, stellt sich die Frage, warum das längere Sitzen allein oder mit dem gebotenen Abstand zu einer weiteren Person auf einer Parkbank im Freien gefährlich sein soll und deshalb unzulässig.

Solche Widersprüche sind für die Bereitschaft der Bevölkerung, Verbote zu akzeptieren kontraproduktiv, denn wenn sich herausstellte, dass sich der Staat bei manchen Verboten lediglich als Spaßbremse betätigt, stünde es für die Akzeptanz des wirklich Wichtigen zunehmend schlecht. Bei Berliner Polizisten übrigens scheint die Bereitschaft, Menschen von Parkbänken aufzuscheuchen nicht sehr groß zu sein. Das ist sympathisch.

UdM 30.03.20

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