Lieber Ulrich,
die Geschichte mit dem WC für alle Geschlechter hatte ich auch gelesen. Wenn ich Deinem Gedankengang folge, könnte das Land Berlin erhebliche Einsparungen erreichen, wenn grundsätzlich nur noch eine Toilette für alle Geschlechter vorgehalten würde. Schon allein die geringeren Putzkosten! Außerdem ließen sich die vielen defekten Schultoiletten einfacher sanieren, denn es wäre ja dann nur noch die Hälfte.
Anderes Thema: Der Hund und der moslemische Mensch. Letzte Woche nahm ich an einer Präsentation teil, bei der es um die Finanzierung eines Integrationsradios für Flüchtlinge in Berlin und Brandenburg ging, das hoffentlich noch in diesem Jahr an den Start gehen kann und auch so heißen soll: „START.FM“. Untersucht wurde in Gesprächen mit der „Zielgruppe“, was Neuankömmlinge erwarten, was sie brauchen, aber auch was ihnen fremd ist. Es stellte sich unter anderem heraus, dass sich Menschen aus Syrien oder dem Irak wundern, nachgerade erstaunt, verblüfft, wohl auch erschrocken darüber sind, welche öffentliche Präsenz Hunde in Berlin haben. Mir ist schon häufiger aufgefallen, dass bei Begegnungen auf der Straße oder im Park, Kinder aus vermutlich deutsch-türkischen Familien sehr zurückhaltend, wenn nicht sogar ängstlich reagieren.
Gestern habe ich einen alten Freund und Kollegen aus WDR-Zeiten, der viel im Nahen Osten gearbeitet hat, gefragt, woran das liegen könnte: die Ängstlichkeit ebenso wie die Verwunderung. Offenbar sind in Folge von Auslegungen und Interpretationen des Korans, Hunde so wie Schweine unrein. Es wird auch nicht wie bei uns mit Hunden, sondern mit Vögeln, z.B. Falken gejagt, obwohl damit sehr viel schwerer an die Beute zu kommen ist. Katzen dagegen sind akzeptiert, schon deshalb, weil vom Propheten berichtet wird, dass er einmal das Gebet versäumte, weil seine Katze auf seinem Arm eingeschlafen war und er sie nicht wecken wollte.
Hier tut sich ein weiteres kulturelles „Integrationsproblem“ auf, von dem ich bisher nicht die geringste Ahnung hatte. Allerdings hatte ich mich schon darüber gewundert, dass in der Presse groß darüber berichtet wurde, dass ein Mädchen seine Schildkröte auf der Flucht mitgenommen und heil nach Deutschland gebracht hatte, von einem Hund aber nie die Rede war. Auch nicht von einem zurückgelassenen!
hr