Donald Trumps Mexiko-Mauer mit vorgesehenen Baukosten von 2,6 Milliarden Dollar hat auch bei deutschen Baufirmen Begehrlichkeiten geweckt. Allerdings wird das vehement dementiert. Lediglich Zementlieferant Heidelberg Cement äußert sich vage.
Hier ein illegal belauschtes Gespräch zwischen Prof. h.c. Hartlieb, CEO eines bedeutenden deutschen Baustoffkonzerns und seinem Assistenten Dr. Schlitzke.
– Vergessen Sie es, Schlitzke, vergessen Sie es. Mauer geht einfach nicht. Mauer ist für uns tabu. Auch wenn unsere Amerikaner sie bauen. Leider. Historisch gesehen. Ebenso wie Baracken. Baracken können wir auch nicht mehr herstellen. Ebenfalls historisch. Ich hatte gehofft, Sie erkennen das ohne meine Einschätzung. Ich habe mir keinen Doktor eingekauft, um ihm Nachhilfe in Geschichte zu geben. Es wäre natürlich ein großartiges Geschäft, wenn wir da Zement liefern könnten, aber – wir haben schließlich einen Ruf zu verlieren. Wir sind ein integeres deutsches Unternehmen.
– Es soll ja nicht irgendeine Mauer werden, sondern eine ästhetisch ansprechende, Herr Professor.
– Seit wann sind solche Mauern ästhetisch ansprechend?
– Es sollen sogar Fenster reingebaut werden.
– Fenster? Wozu Fenster? Damit Trump rüber nach Mexiko gucken kann, Drogenschmuggler beobachten, oder was?
– Damit Mexikaner, die legal in den USA leben und solche, die nicht mehr rüber dürfen, Familienangehörige, damit sie sich zuwinken können.
– Sieh mal an.
– Als humanitäre Geste sozusagen.
– Ich sag’s ja: Der Mann wird falsch eingeschätzt. Das ist im Grunde seines Herzens ein ganz lieber Junge. Trotzdem. Es geht nicht. Wenn wir Panzerglas produzieren würden vielleicht. Aber das tun wir ja nun mal nicht. Wenn wir Panzerglas als Sparte hätten, könnten wir uns an dieser humanitären Ecke einbringen. Schade.
– Ich dachte an Spielplätze.
– Spielplätze? Was für Spielplätze?
– Wenn die legalen Mexikaner an die Mauerfenster kommen, um ihren Verwandten drüben im Mexiko zuzuwinken, dann bringen sie ja ihre Kinder mit. Mexikanische Familien sind sehr kinderreich.
– Und? Seit wann bauen wir Spielplätze? Brauchen Sie eine Auszeit, Schlitzke, oder was ist los mit Ihnen?
– Kinder langweilen sich sehr schnell. Und dann brauchen sie Spielplätze. Haben Ihre Kinder, als sie klein waren, sich nie gelangweilt und haben dann genervt, Herr Professor?
– Keine Ahnung. Da müssten Sie meine Frau fragen.
– Wenn sich Kinder langweilen, helfen Spielgeräte, das wird Ihnen Ihre Frau Gemahlin sicher bestätigen.
– So, nun reicht es, Schlitzke, was soll denn das!
– Sehen Sie denn immer noch nicht, worauf ich hinauswill?! Spielgeräte kann man doch nicht einfach in den staubigen Wüstensand an die Mauer stellen.
– Sondern?
– Man braucht eine glatte betonierte Fläche. Nicht eine, sondern bei tausenden Winkfenstern, tausende Mauerspielplätze. Es werden also gigantische Mengen Zement für Spielplätze benötigt.
– Moment mal – Sie meinen – aha – Sie spielen auf den humanitären Aspekt der Mauer an.
– Genau das wollte ich sagen.
– Und Zement für humanitäre Zwecke zu liefern – dagegen kann eigentlich niemand was haben, das meinen Sie?
– So würde ich es formulieren.
– Sie sind ja ein ganz ausgeschlafener Bursche, Schlitzke! Abitur muss nicht sein, aber es schadet auch nicht, was? Und diese Spielplätze liegen als Ausschreibung vor.
– Bisher noch nicht.
– Wie!? Sind sie denn überhaupt schon geplant?
– Nicht dass ich wüsste.
– Schlitzke!!
– Man muss dem Präsidenten die Sache nahe bringen. Er wird anbeißen, da bin ich ganz sicher: #Playgrounds for my Mexicans! Great idea!#
– Mm – naja – der Mann steht unter Druck. Wäre eine schöne Geste für sein angeschlagenes Image da unten. Und die Mauer würde irgendwie nicht nur ästhetischer sondern auch sympathischer wirken. Machen Sie mir doch mal einen Kontakt mit dem deutschen Kulturattaché in Washington.
– Gerne, Herr Professor.
– Ach, und Schlitzke, stellen Sie vorsorglich schon mal Antrag auf Hermes- Bürgschaften.
– Schon geschehen, Herr Professor. Und ich habe einen Spielgerätehersteller ausfindig gemacht, der kurz vor der Insolvenz steht.
– Kaufen, Schlitzke, kaufen!
UdM