PROTEST

Eben kam die Postbotin. Ihr gelbes E-Auto ist für Dina eine Provokation. Wenn es noch gar nicht zu sehen ist, rennt sie bereits laut bellend los, um den Eindringling zu vertreiben. Ist die Postbotin dann an der Tür, wird sie leise protestierend akzeptiert.

Heute begrüßte uns die Dame von der Post mit dem Satz: „Richtiges Hundewetter!“ Stieg in ihr gelbes Mobil und fuhr lautlos davon. Dina sah mich fragend an. „Hundewetter? Wieso Hundewetter!“ Ganz offensichtlich empfand sie diesen Begriff als diskriminierend.

„Was,“ so entnahm ich ihren Blicken, „haben Hunde mit schlechtem Wetter zu tun?“ Wenn schon, gehe das doch eher zu Lasten der umweltzerstörenden menschlichen Rasse. Also weg mit Hundewetter, temps de chien und hondenwetter.

„Wie,“ fragte ich, „wäre es denn mit Sauwetter?“ Dina ging kurz am Wassernapf vorbei und brummte leise vor sich hin. Wenn ich sie richtig verstanden habe, hätte sie keine Einwände, wenn der Begriff sich auf bestimmte, unangenehme Exemplare der Gattung Mensch bezöge.

Anschließend riefen wir im Internet den Begriff „Hundewetter“ auf. Als ersten Eintrag fanden wir:

„Salonlöwe – die ideale Matte bei Hundewetter. € 39,95 plus Versandkosten.“ Dina schüttelte den Kopf und legte sich schlafen.

H.R.

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