Eben auf dem U-Bahnhof Deutsche Oper. Der Zug fährt ein, Fahrgäste steigen ein und aus, der Warnton blökt, die Türen schließen sich. Der Zug steht. Die Türen gehen wieder auf, die scharfe Berliner Stimme des Zugführers schnauzt:
– Derjenige, der eben seinen Müll auf den Bahnsteig jeschmissen hat, aufheben! Sofort!
Nichts geschieht. Der Bahnsteigvermüller baut offensichtlich auf seine Anonymität, jedenfalls steigt niemand aus, um Müll zu entfernen. Nochmal die Schnauzstimme:
– Aufheben! Der Bahnsteig is’ kein Mülleimer!
Dann schließen die Türen und der Zug fährt ab, ohne dass die leere Zigarettenschachtel, oder was auch immer es gewesen sein mag aufgehoben wurde.
Der Zugführer hatte Recht. Nur ehe er seinen strickten Befehl bellte, hätte er überlegen müssen, was er im Fall einer Nichtbefolgung für Durchsetzungsmöglichkeiten hat. Keine nämlich, er musste weiterfahren.
Mir kamen Corona-Maßnahmen in den Sinn.
Zudem fuhr der Zug in Richtung Pankow, obwohl die Leuchtschrift vorn am Zug die Gegenrichtung, Theodor Heuss Platz, anzeigte. Der Zugführer, im Kleinen eifrig, war beim Großen Ganzen also eher schlampig.
Auch das kam mir irgendwie bekannt vor.
Die Richtung stimmt, aber es hapert an der Zielgenauigkeit.
UdM