Mit Uber zum One-Night-Stand – Tagesspiegel vom 09.01.15

Neulich, nachdem ich eine Viertelstunde lang vergeblich nach einem offiziellen, gelben Taxi telefoniert hatte, dachte ich mir: Versuchst du es mal mit einem privaten Fahrdienst. Weil ich gehört hatte, dass diese Leute von ihren Kunden allerlei interessante Daten zur kommerziellen Nutzung abgreifen, versuchte ich den Fahrer mit einem lustigen Frontalangriff aufzuheitern:

‚ Ehe Ihre Firma sich da großartig anstrengt: Ich kaufe regelmäßig in der Feinkostabteilung des KADEWE, mein Hauswein ist ein 1993ger Chateau-Lafitte, die Fines de Claire schmecken mir am besten im ADLON, ich trage Seidenunterwäsche, rahmengenähte Maßslipper aus London und meinen letzten One-Night-Stand hatte ich in der Fasanenstraße 14.’

Der Fahrer korrigierte mich nach einem kurzen Blick auf ein Display im Armaturenbrett: ’Sie kaufen nicht im KADEWE sondern im Supermarkt an der Ecke, ihr Hauswein ist ein ziemlich mittelmäßiger Pfälzer Riesling, Austern mögen Sie nicht, ihre Unterwäsche ist Baumwollfeinripp zu 6,99 die Garnitur, Ihre Schuhe kaufen sie im Schlussverkauf und One-Night-Stands haben Sie auch nicht. Da können wir Ihnen aber jederzeit behilflich sein.’

UdM

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