HUNDEBRIEF 08.10.15

Lieber Hansjürgen,

beginnen wir mit Deiner freundlichen Frage nach Emmas Wohlbefinden. Eben lag sie noch in einer Ecke neben dem Klavier (niemand spielt drauf, leider) und betrachtete mich. Was sie an mir sieht, weiß ich nicht. Ich sitze am Schreibtisch und bewege lediglich die Finger auf der Tastatur. Das kann auch, was optische Reize betrifft, den genügsamsten Hund kaum begeistern. Vielleicht hat sie sich deshalb in eine andere Ecke zurückgezogen, wo es mehr zu sehen gibt.

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Hundebriefe (Neustart)

Lieber Ulrich,

die Fragen von Bekannten, Freunden Verwandten (Enkeln) häufen sich: „Bekommt Ihr wieder einen Hund?“ „Wann bekommt Ihr wieder einen Hund?“ „Habt Ihr schon einen Hund gefunden?“ Noch sind wir über den Verlust des „schönsten, besten, freundlichsten Hundes der Welt“ nicht hinweg, aber die Aussicht auf ein potentielles neues Mitglied im Familienrudel, hilft ein wenig.

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Hundetagebuch 01.09.15

Lieber Hansjürgen,

wir sind aus dem kühleren Norden zurück in Berlin. Es sind die vermutlich letzten tropischen Tage dieses Sommers, es ich also heiß. Ich sitzen am PC und lese noch einmal Deinen Brief über Mikas Tod, bin noch immer betrübt, während Emma in ihrer neusten Lieblingsecke in meinem Arbeitszimmer lagert und mich ahnungslos betrachtet. Ahnungslos, warum wir ihr sofort ihren Lieblingsball weggenommen haben, einen kleinen Hartgummi-Flummi, der in seinen unberechenbaren Sprüngen eine echte Herausforderung ans Hundereaktionsvermögen war, aber, wie wir nun wissen, auch eine Gefahr fürs Hundeleben. Ahnungslos auch, weil sie nicht weiß, dass es keine Hundespaziergänge mit Mika mehr geben wird und ahnungslos, weil sie vermutlich diese Spaziergänge als selbstverständlich hingenommen hat, so wie sie deren Nichtmehrstattfinden selbstverständlich nicht wahrnehmen wird. Oder doch?

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Hundetagebuch 20.08.2015

 

Lieber Ulrich,

Mika ist am Sonntag gestorben. Es war, so ironisch es klingt, ein „Sportunfall“. Wie Du weißt, liebte unser Hund Bälle jeder Art. Ihnen wurde hinterhergejagt, sie wurden gefangen, zerkaut, versteckt, apportiert. Am liebsten spielte Mika mit mir Golf, d.h. ich schlug mit einem kurzen Eisen – Golfer wissen was das ist – einen mittelgroßen Ball zwischen 20 und 50 Meter weit, und Mika raste hinterher. Manchmal brachte sie ihn sofort zurück, oft wurde er erst einmal kräftig bekaut. Es war nicht einfach ihr beizubringen, den richtigen Abstand zu halten, damit die Ausholbewegung oder der fliegende Ball keine Gefahr wurden.

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Hundetagebuch 52

Lieber Hansjürgen,

häufig überfliege ich bei der Zeitungslektüre die Lokalnachrichten nur. Sie wiederholen sich häufig, was der Beschränktheit ihres Berichtsraums geschuldet ist. Mitunter aber entdeckt man dort Bemerkenswertes. Gerade auch für uns Hundebesitzer. Heute zum Beispiel fand ich auf zehn mal zehn Zentimetern Zeitungspapier Nachrichten die eines Kommentars bedürfen.

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Hundetagebuch 51

Lieber Ulrich,

höre ich aus Deiner Wortwahl – „Hunde-Ritz“ Futter – eine leichte Kritik heraus? Und ist die Tatsache, dass Emma wegen ihrer einseitigen Ernährung nicht mal mehr nach Hund riecht, wirklich positiv zu bewerten? Ist es tiergerecht ihr „richtiges Futter“ zu verwehren, weil es für die Chefs praktischer zu sein scheint? Ab und zu ein „naturbelassenes“ Produkt, ist das nicht geboten? Bei unserem nächsten Spaziergang werde ich Emma heimlich Proben von anderer Ernährung zustecken. Mal sehen was dann passiert!

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Hundetagebuch 50

Lieber Hansjürgen,

natürlich bekommen menschliche Senioren auch Seniorenfutter. Es heißt in manchen Gaststätten Seniorenteller, und wenn man sieht, um was es sich dabei handelt, möchte man nie zu den Senioren gehören, denen derartige Teller zum Schnäppchenpreis angeboten werden.

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