Hundetagebuch 9

Lieber Hansjürgen,

Emma liegt zu meinen Füßen und müffelt eigentlich kaum noch. Das soll tröstend darauf hinweisen, dass sich auch Mikas Duft allmählich dem der umgebenden Raumluft anpassen wird.

Anders wird das bei Regenwetter sein ( wir hatten es morgens ); als Emma da von draußen in die Wohnung zurückkam – nun ja. Es sind eben Hunde. Aus diesem Grund hatte ich bei der Auswahl übrigens auf einem Welpen mit möglichst kurzem Haar bestanden. In der wohl irrigen Meinung, dass die Haare riechen. Es ist aber wohl doch der ganze Hund.

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Hundetagebuch 8

Lieber Ulrich,

bis vorgestern lautete die erste Hund bezogene Frage von Freunden und Bekannten: „Wie groß wird er denn?“ Seit heute, seit dem ersten Spaziergang durchs Dorf, hat sich die Frage zur Behauptung verwandelt: „Der wird aber groß!“ Wenn nicht in bisher allen Fällen vorausgeschickt worden wäre, was für ein schöner Hund dies doch sei, hätten wir uns mit Sicherheit inzwischen zu wölfischen Verteidigern unseres Sternhageners entwickelt.

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Hundetagebuch 7

Lieber Ulrich,

Mika schläft in ihrem Körbchen neben dem Kachelofen, die Morgensonne scheint in die Fenster, Dire Straits begleiten die Idylle mit Gitarrensound, D. steht aus gutem Grund unter der Dusche. Und damit zum anderen Teil der neuen Gegebenheiten:

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Hundetagebuch 6

Lieber Hansjürgen,

die dritte Nacht ist überstanden. Nachdem Emma in der zweiten sehr unruhig war, in der Wohnung hin und her lief, bis sie einen ihr angenehmen Platz zum Ruhen gefunden hatte, uns aber mit einem herzzerreißenden, jaulenden Bellen aus dem Schlaf riß ( vermutlich hat sie schlecht geträumt oder ist sich selbst in einem unserer großen bis an den Boden reichenden Spiegel begegnet ), verlief die letzte Nacht ruhiger. Mal abgesehen davon, dass Emma mich, immer wenn ich wieder eingeschlafen war, mit ihrer kühlen Schnauze auffordernd an die ihr jeweils nächstliegend Hand stubste, ohne mir mehr zu vermitteln als vielleicht den Wunsch, das Licht anzumachen und ein bißchen zu spielen.

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Hundetagebuch 5

Lieber Ulrich,

Du scheinst zumindest die erste Phase der Familienerweiterung eher als Beobachter überstanden zu haben, was nach landläufiger Meinung für Autoren gegenüber dem allgemein (manchmal auch gemein) tobenden Leben ohnehin zu gelten scheint. Hättest Du nämlich nicht entspannt auf dem Sofa gesessen, Tee getrunken und auf die Ereignisse gewartet, die sich Dir nähern würden, sondern ein Auge auf den offenbar frei laufenden Hund – pardon: auf die süße kleine Emma – geworfen, wäre der Maulwurf noch am Leben!

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Hundetagebuch 4

Lieber Hansjürgen,

wir sind zu fünft. Emma ist da. Eine solche, eigentlich Geburtsanzeigen von glücklichen Eltern vorbehaltene Formulierung erscheint mir angesichts der Veränderung in unserem Leben mehr als angemessen. Aus Erfahrung kann ich behaupten, dass der Einzug eines Säuglings in eine Familie ein idyllisch ruhiger Vorgang ist, gegen den eines Welpen.

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Hundetagebuch 3

Lieber Ulrich,

Hunde bringen Menschen aneinander näher, das zeigt sich ja schon bei uns Beiden. Es wird mit Sicherheit gelingen, alle Ehepartner zum einvernehmlichen „Duzverhalten“ zu bewegen. Spätestens bei der ersten Begegnung von Emma und Mika im kalten Berlin oder Kleinmachnow sollte es so weit sein.

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Hundetagebuch 2

Lieber Hansjürgen,

Ich beginne also mit dem P.S. und nehme, wie die Anrede bereits zeigt, Dein Angebot freudig auf. Deine Zeilen haben mir natürlich ohne dass dies Deine Absicht war – ein schlechtes Gewissen bereitet.

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